Das war meine Weltreise 2008…
- Geschieben von dani-biker am 9. Dezember 2008 in Australien
Why do all good things come to an end?
Die Zeit verging wie im Flug und nun bin ich schon wieder zu Hause. Ich bin richtig froh diese Reise gemacht zu haben. Es war mit Abstand die schönste Radreise meines Lebens. Die Erfahrungen, Erlebnisse und Eindrücke sind mit keinem Geld der Welt bezahlbar. In den letzten 3 Monaten erstrampelte ich etwa 10000 km und sah dabei Landschaften wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Viele sehr nette, liebe und höchst hilfsbereite Menschen kreuzten und begleiteten meine Wege. Das hatte ich in dem Ausmaß gar nicht erwartet. Sogar die Sicherheitsbeamten im australischen Flughafen waren zu Scherzen und lockeren Gesprächen aufgelegt.
Meine Reise startete in der USA in Seattle. Von da ging es östlich durch das Kaskadengebirge landeinwärts. Durch baumlose trockene Indianerreservate näherte ich mich dem Columbia-River und folgte dessen Verlauf auf dem Louis und Clark Trail durch Portland bis Cannon Beach. Ich verlies Washington, um an der traumhaft schönen und felsigen Küste von Oregon südlich weiter fortzufahren. Radfahrer aus aller Welt strampelten an der Westküste. Es gab wahnsinnig viel Spaß zusammen und ich erinnere mich gerne an die schönen und zahlreichen Lagerfeuerabende mit Musik und Sonnenuntergang. Auf der Avenue of the Giants durchquerten wir die märchenhaften und manchmal unheimlichen Mammutbaumwälder. Diese bis zu 5000 Jahre alten Bäume waren einfach riesig!! Weiter in Kalifornien überquerten wir die berühmte Golden Gate Bridge, ein Meisterwerk der Ingenieurskunst!! San Francisco erkundete ich zusammen mit einem Schweizer. Die Cablecars, das Pier 39 und die Bootsfahrt um Alcatraz habe ich noch in sehr guter Erinnerung. Der Highway 1 folgend, ging mein Weg durch weiter durch Kalifornien. Ich zeltete 2 km neben einem Waldbrand und legte Strecken bis 180 km pro Tag zurück. Ich sah Delphine, Wale, Elche, Waschbären und viele andere Tiere in freier Wildbahn. In Los Angeles endete mein erster Reiseabschnitt. Ein Radreisender bot mir dort seine Unterkunft an und er schaffte mich sogar zum Flughafen. Die USA ist einfach riesengroß! Ich habe auf den 3700 km nur einen kleinen Teil davon gesehen. Trotzdem war es sehr schön. Am besten hatte mir die Gesellschaft mit den vielen anderen Radreisenden gefallen. In dem Umfang habe ich das auf Neuseeland und Australien nicht erlebt.
Mit dem Flieger ging es weiter nach Auckland, der Hauptstadt von Neuseeland. Leider dürfte ich mein bisheriges Zelt wegen der strengen biologischen Einfuhrbestimmungen nicht verwenden. Die Nordinsel war eine grüne Hügellandschaft mit unzähligen, aber sehr glücklichen Schafen. Die Zeltplätze hatten oft Pools mit 40°c warmen geothermischen Wasser. Vorbei am romantischen Lake Taupe ging es auf der Desert Road durch ein braunes und schwefliges Vulkangebiet. Die 700 km bis Wellington hatte ich fast immer Gegenwind. Auf der Südinsel nutzte ich den Tranzcoastel. Dieser fuhr direkt an der Küste entlang bis Chistchurch. Jetzt standen die Neuseeländischen Alpen vor mir. Am Lake Tekapo war ich umgeben von traumhaft schönen Bergwelt, wie man sie sich nicht mal vorstellen kann. Nach einem Rundflug über dem ewigen Eis radelte ich weiter vorbei an Seen und schneebedeckten Bergen an die Westküste. Diese ist von dichtem Regenwald bewachsen und zwei große Gletscher reichen fast bis auf Meereshöhe runter. 3 Tage geht es teils bei Regen durch den Urwald. Dabei besichtigte ich die Pancake-Rocks. Wieder zurück im Norden der Südinsel sprang ich im Abel Tasman National Parc aus über 4000 m Höhe aus einem Flugzeug. Dieser Skydive war eine meiner schönsten Erlebnisse. Auf Neuseeland traf ich zwar nicht so viele Radfahrer, dafür aber viele hilfsbereite und liebe Menschen, an die ich mich gerne zurück erinnere. Die Landschaften waren mit Abstand das Spektakulärste was je in meinem Leben gesehen habe. Und auch die gierigen Macpies, welche es immer auf meinen silbernen Helm abgesehen hatten, werde ich nicht vergessen. Auf die Südinsel von Neuseeland muss ich irgendwann zurück und sie weiter erkunden!
In Australien begann meine Reise im Nordosten in Cairns. Nördlich davon durchforstete ich bei einer Nachtwanderung und extrem hoher Luftfeuchte den Tropischen Regenwald. Die folgenden Tage im Outback waren mit 45°C in der Sonne die heißesten auf meiner Reise, was sich auch in meinem täglichen Trinkwasserverbrauch von 12 Liter wieder spiegelt. Dabei begegnete ich freilebenden Kangoroos, die an mir vorbei hoppelten. Nicht weniger interessant waren die riesigen Roadtrains, welche sich mit einer Staubwolke ankündigen. Die Küste südwärts durch Surfers Paradies erreichte ich Airlie Beach bei den traumhaften Whitsunday Islands. Auf einem Katamaran gings raus ins Outer Reef des Great Barrier Reefs. Beim Tauchen und Schnorcheln war ich in einer anderen Welt, so viele verschiedene bunte Korallen und Meeresbewohner gibt es weltweit nur hier. Ein unvergessliches Erlebnis! Unterhalb von Brisbane kam ich in einen mehrtägigen Dauerregen, der mich aber nicht bremsen konnte. Zusammen mit einem Schweizer wanderte ich in den Blue Mountains die Great Stairs hinunter und um die Three Sisters herum. Sydney war nun Endstadion meiner Weltreise. Dort verbrachte ich 5 Tage und besuchte sogar eine Vorstellung in der berühmtesten Oper der Welt! Gigantisch!!
Christian schrieb mir zu Australien:
“There is a rubber band around your feed that is fixed in the southern part of the world…you will always come back!”
Ich glaube so ein Band habe ich auch am Fuß. Australien hat irgendwas besonderes, was sich schwer beschreiben lässt. Man muss einfach mal da gewesen sein, dann kann man das besser nachvollziehen.
Meine Weltreise 2008 ist nun zu Ende und ich habe jede Minute genossen. Ich hoffe irgendwann mal wieder im großen Stil durch die Welt zu reisen. Ich habe jede Menge Ideen für weitere Touren. Es ist ja nicht das Reisen allein, was einem in die Ferne treibt. Es sind die vielen unterschiedlichen Landschaften, wie man sie nicht mal aus dem Fernsehen kennt, die ganzen lieben und netten Menschen, von denen jeder eine andere interessante Lebensgeschichte hat und es ist vor allem das Gefühl von grenzenloser Freiheit, keinen gesellschaftlichen Zwängen unterworfen zu sein und zu tun was man möchte…
Mit den Worten der 2 Weltreisenden Aaldrik und Sonya möchte ich diesen Bericht schließen:
What a wonderful world!
Dezember 9th, 2008 um 17:33
Eine sehr gelungene Zusammenfassung Daniel. Lob.
Dezember 10th, 2008 um 10:56
Dank Dir, für die aufregenden Zeilen und das Wachrütteln vieler fast vergessener Erinnerungen!
Ich wünsch Dir die Kraft und das Durchhaltevermögen, Deine beruflichen Pläne zu verwirklichen und dabei Deine Träume nicht zu vergessen (Lebe Deinen Traum!).
Möge die gesammelte Kraft lange reichen und noch viele derartige Erlebnisse nach sich ziehen!
Bis bald!
Ein Träumer
PS: Bzgl. Didgeridoo…the answer is blowing in the wind! I’ve been a good listener for quite some time…
Was hälst Du von einer gemeinsamen Session?
Dezember 12th, 2008 um 10:59
Na klar, wir müssen uns unbedingt mal treffen für ne Didgeridoo Session!
Dann geht die Post ab !!
Viele Grüße, Daniel
Dezember 16th, 2008 um 22:21
Mensch Daniel,
ich freu mich für Dich, dass deine Reise ein im positiven unbeschreibliches Erlebnis war. An deinem Vortragsabend will ich gern dabei sein.
Schöne Grüße und arbeite nicht soviel!!!