2007 - Paris-Brest-Paris

1250 km nonstop Rennrad in 69 h

In Frankreichs findet der legendäre Langstreckenradmarathon Paris-Brest-Paris statt. Dieser wird genau wie die Olympiade alle 4 Jahre ausgetragen. Es ist das älteste noch ausgetragene Radrennen der Welt und älter als die Tour de France. Fahrer von aus aller Welt nehmen an diesem grandiosen Radspektakel teil. Gefahren wird nach den alten und traditionellen Regeln des Radsports. Es sind keine Begleitfahrzeuge erlaubt, man muss sich selbst verpflegen und auf der Strecke orientieren.

Als Startvorrausetzung müssen im gleichen Jahr Qualifikationen (Brevets) gefahren werden. Die Längen betragen 200, 300, 400 und 600 km. Wobei in den beiden letzten ein eine Nachtfahrt enthalten.

Auf diesen Extremmarathon musste ich mich gut vorzubereiten, Auf Grund des milden Klimas trainierte ich während meines Auslandsstudiums in Frankreich den ganzen Winter über. Somit war ich bereits im Frühling in Topform um Anfang März den ersten Brevet von 200 km Länge ohne Probleme im Dauerregen und 4°C Kälte zu bestreiten. Im Abstand von jeweils 3 Wochen folgten die restlichen Brevets. Zur weiteren Vorbereitung nahm ich an einem 24h-Radrennen teil und fuhr in 27h bis Salzburg.

paris-brest-paris2007_002

Am 20. August startet das Rennen in Paris. Aufgeteilt in verschiedene Startgruppen, startete ich zusammen mit meinem Radsportfreund Ingo in der Abendgruppe um 21 Uhr. Ausgestattet mit vorgeschriebenen Leuchtwesten und einer guten Beleuchtung fuhren wir in die Nacht hinein. Die ersten 140 km vergingen wie im Flug. In der Dunkelheit zog sich ein langes Lichtermeer bis zum Horizont. Dann folgte die erste Kontrollstelle. Nach ca. 250 km zog sich der Himmel zu und es regnete in Strömen. Da man aber als verwegener Randonneur für jedes Wetter ausgerüstet ist, stellte dies kein Problem dar. Die Schwierigkeit bei so einer langen Distance ist die mentale Stärke. Man muss ständig gegen den inneren Schweinehund kämpfen. Hinzu kommt die Mündigkeit die einem spätestens nach 24 h Dauerradeln überfällt. Da hilft es nur sich mit anderen Radlern zu unterhalten bis diese Phase vorbei ist. Bereits in der zweiten Nacht erreichten wir nach 625 km die Hafenstadt Brest. Meine Verfassung war gut und wir hatten eine 4-Manngruppe gebildet, die sich super verstand. Auf der Rückfahrt wechselten wir uns im Wind ständig ab. Dadurch pedalierten wir in einem sehr gleichmäßigen und zügigen Tempo. Am Straßenrand sah ich hin und wieder schlafende Radfahrer liegen, die nicht mehr gegen ihre Müdigkeit ankämpfen konnten. In der dritten Nacht überkam uns wieder ein sehr starker Regen, welcher enorm an den körperlichen und mentalen Reserven zehrte. Hinzu kam Gegenwind, bei dem man das Gefühl hatte, nur im Schneckentempo voranzukommen. Aber es musste weiter gehen. Gedanken ans Aufgeben durfte man zu keinem Zeitpunkt zulassen. Außerdem war es nicht mehr weit, noch ca. 250 km, dann haben wir es geschafft. Der Regen lies vormittags nach und die Straßen trockneten auch ab. Mit dem pariser Ziel vor Augen stieg unsere Motivation schlagartig an und kämpften uns weiter voran. 10 km vorm Ziel fing es wieder an mit regnen, jedoch war uns das völlig egal. Wir haben bereits 1240 km geschafft und fahren die letzten 10 km auch noch!

Angekommen im Ziel, wurden wir mit einer Sektdusche empfangen. Wir fielen uns in die Arme, waren überglücklich und den Tränen nahe! Wie haben es geschafft, einer der längsten Radmarathons der Welt ist besiegt.

In der Gesamtplatzierung liege ich an 525. Stelle und mein Freund auf Platz 530. Damit habe ich meine eigenen Erwartungen weit übertroffen. Mein Ziel war es, irgendwie durchzuhalten und gesund anzukommen. Doch das ich in den ersten 10% liege, hätte ich mir nie erträumt. Von den 5300 Startern haben es nur 3200 bis ins Ziel geschafft.

Das nächste Paris-Brest-Paris steht 2011 an und ich werde natürlich, wenn es die beruflichen Umstände zulassen, wieder daran teilnehmen. Es ist sogar der Bau eines neuen Carbonrennrades dafür angedacht.

paris-brest-paris2007_049 paris-brest-paris2007_081 paris-brest-paris2007_009 paris-brest-paris2007_004

Mehr Bilder >>

    Über mich

    Ich bin Daniel John. Ich reise von September bis November 2008 mit meinem Reiserad durch die USA, Neuseeland und Australien. Begleite mich dabei.

    Meine Route

    Ich mache gerade...

    Sponsoren

    Fahrrad Center Klante
    BOOFE Trekking Chemnitz
    SG | DESIGN - Webdesign - SEO

    Füge mich als Freund hinzu...

    Favorites


Blogverzeichnis - Blog Verzeichnis bloggerei.de